
Eine vom Sinus-Institut erstellte Studie, mit einem ganzheitlichen Zusammenhang von... sozialstrukturellen Merkmalen wie Einkommen, Bildung, soziale Stellung im Beruf sowie Wert Orientierung, Grundeinstellungen und Alltagsmeinungen:
- konservatives gehobenes Milieu (3,5 Mio)
Lebensziel: Anerkannte Stellung in der Gesellschaft. Erfülltes Privatleben, harmonisches Familienleben. Materieller Erfolg, distinguierter Lebensrahmen. Soziale Lage: Überdurchschnittliche Formalbildung. Viele leitende Angestellte und Beamte sowie Selbständige und Freiberufler. Hoher Anteil von Rentnern und Pensionären. Hohe und höchste Einkommensklassen. Lebensstil: Ablehnung alles Übertriebenen, Oberflächlichen. Hohe Qualitätsansprüche. Traditionsbezug und Kennerschaft (Stilsicher).
- kleinbürgerlicher Milieu (10,06 Mio)
Lebensziel: Es im Leben zu etwas bringen. In geordneten Verhältnissen leben. Bleibende Werte schaffen (eigenes Haus). Soziale Lage: Überwiegend Hauptschule mit abgeschlossener Berufsausbildung. Viele kleine und mittlere Angestellte und Beamte, sowie kleine Selbständige und Landwirte. Hoher Anteil von Rentnern und Pensionären. Meist kleine bis mittlere Einkommen. Lebensstil: Konventionalismus, Anpassung, Sicherheit. Selbstbeschränkung, alles mit Maß und Ziel. Bevorzugung zeitlos gediegener Produkte.
- traditionelles Arbeitermilieu (3,42 Mio)
Lebensziel: Befriedigender Lebesnstandard (ein gutes Auskommen haben). Sicherer Arbeitsplatz, gesichtertes Alter. Anerkannt sein bei Freunden, Kollegen, Nachbarn (traditionelle Arbeitskultur). Soziale Lage: Überwiegend Hauptschule mit abgeschlossener Berufsausbildung. Hoher Anzeil an Facharbeitern und un-/angelernten Arbeitern. Überdurchschnittlich häufig Rentner. Kleine und Mittlere Einkommen. Lebensstil: Pragmatischnüchterne Sicht der eingenen sozialen Lage. Keine übertriebenen Konsumansprüche. Bevorzugung solider, handfester und haltbarer Produkte.
- aufstiegsorientiertes Milieu (9,36 Mio)
Lebensziel: Beruflicher und sozialer Aufstieg (sich hocharbeiten). Vorzeigebare Erolge haben. Ansehen genießen. Soziale Lage: Häufig mittlerer Abschluß oder Haupschule mit abgeschlossener Berufsausbildung. Viele Facharbeiter und mittlere Angestellte, auch kleinere Selbständige/Freiberufler. Meist mittlere bis hohe Einkommen. Lebensstil: Orientierung an den Standards gehobener Schichten. Erfüllung der Rollenerwartungen im Beruf und im sozialen Leben ( nicht unangenehm auffallen). Prestigeorienterierter Konsumstil, hohe Wertschätzung von Statussymbol.
- technokratisch - liberales Milieu (3,79 Mio)
Lebenssziel: Erfogreich sein, hoher Lebensstandard. Gezielte Planung von Karriere und Privatleben ("Glück ist machbar"). Soziale Lage: Überdurchschnittlich häufig mittlere bis höchste Formalbildung (Abitur, Studium). Viele Schüler und Studenten, höhere Angestellte und Beamte, mittlere bis größere Sebständige, Freiberufler. Hohe und höchste Einkommen sind überrepräsentiert. Lebensstil: Starkes Bedürfnis nach Selbstdarstellung (Stilavantgardismus, Kennerschaft). An neuen Trends orientierter Konsumstil. Spielerische Momente der Alltagsbewältigung (sich nicht zu Tode schuften, das Leben nicht zu ernst nehmen).
- hedonistisches Milieu (3,98 Mio)
Lebensziel: Freiheit, Ungebundenheit, Spontaneität (Ausbruch aus den Zwängen des Alltags). Das Leben genießen, intensiv leben. Anders sein als die "Spießer". Soziale Lage: Altersschwerpunkt bei den 15- bis 30 jährigen. Übersurchschnittlich häufig geringe Formalbildung. Viele Schüler und Auszubildende. Hoher Anteil an Arbeitslosen, un-/angelernter Arbeitern, ausführenden Angestellten ("Jobber"). Meist kleine bis mittlere Einkommen. Lebensstil: Leben im Hier und Jetzt, kaum Lebensplanung. Originalität, Unverwechselbarkeit, "Echtheit" sind wichtige Stilansprüche. Fasziniation von Luxus und Konsum. Spontaner Konsum.
- alternatives Milieu (1,25 Mio)
Lebensziel: Entfaltung der Persönlichkeit, Selbstverwirklichtung. Aufbau einer menschengerechten Welt (privat und gesellschaftlich). Intensive zwischenmenschliche Beziehungen. Soziale Lage: Deutliche Überrepäsentation der höchsten Bildungsstufen (Abitur, Hochschulabschluß). Viele Schüler und Studenten, höhere Angestellte und Beamte sowie Freiberufler. Sowohl geringe als auch hohe Einkommen sind überdurchschnittlich häufig vertreten. Lebensstil: Abwertung materieller Bedürfnisse, stilisierte Einfachheit, Konsumaskese. Umwelbewußte Lebensführung ("neue Natürlichkeit"). Hohe Werschätzung des Selbermachens (Möbel, Kleidung, Nahrung etc.) Rückzug in "alternative Idylle".

Quelle
Hradil, S. (1992): Zwischen Bewußtsein und Sein, Opladen: Leske+Budruch S. 34 f.
und lieben grüßen von carla
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